Historie

Die Narrenzunft Eutingen wurde 1964 gegründet. Allerdings hat die Fasnet in Eutingen eine lange Tradition und geht bis ins 18. Jahrhundert zurück:


1587

In Akten der Eutinger Hexenprozesse (z. B. Vernehmung der Ena Schmid) wird die Fasnet als Zeitangabe verwendet.

um 1615

(Anfang 17. Jhdt.) Im Eutinger Jahrtagskalender, begonnen 1429, ist unter dem 24. Januar die Stiftung einer Jahrtagsmesse verzeichnet, die “acht Tag vor oder nach der Fasnacht” zu lesen war. Das genaue Jahr der Stiftung ist nicht bekannt.

1685

Am Sonntag nach Aschermittwoch (11. März) brannten in Eutingen rund 130 Gebäude ab, nur 30 blieben stehen. In den Akten über den Brand werfen die Beschuldigten (“die ledigen Purscht”) dem Schultheiß vor, er hätte ja das Scheibenschlagen (Ursache für den Brand) genauso verbieten können, wie zuvor das Tanzen an der Fasnacht. Dies ist der erste urkundliche Beweis für einen Fasnachtstanz und bedeutet wohl, dass dieser Brauch bereits verboten war.

Ab 1727

In den Schultheißenrechnungen, die ab 1727 im Gemeindearchiv vorhanden sind, ist jährlich folgende Ausgabe verzeichnet: Item den Weibern am Weißen Sonntag ein Malter Vesen (= Dinkel) bezahlt, ein Gulden 52 Kreuzer. Der “Weiße Sonntag” war der Sonntag nach Aschermittwoch, oder im alten Sprachgebrauch, die “alte Fasnet” oder die” Baurenfasnet”. Ab ca. 1780 wurde die “Gabe” des Schultheißen an der Fasnet, zuerst am Fasnetsonntag, später am Fasnetmontag gereicht.

1748

Am 14.2. mussten Anton Platz (Wirt), Josef Lohmüller (“der blinde Geiger”), Martin Lipp (“der Pfeiffer”) und mehrere Bürger Strafe wegen eines unerlaubt abgehaltenen Tanzes bezahlen.

1752

zahlte Christian Biener 30 kr. Strafe (“Frevel”) wegen “dem an dem Fasnachts-Dienstags-Nacht gewesenen Händeln”.

1790

Verbot der Fasnet wegen großer Teuerung und Hungersnot.

1837

Kirchenconventliche Verordnungen (bis 1885 auch Ortsgesetze genannt), wonach das “Maskengehen der Weiber und das Erscheinen derselben bei den Fasnachtstänzen der Ledigen zu verbieten sei”.

1849

wurde allgemein “das Maskengehen nachts in den Häusern“ untersagt.

1896

An der Fasnacht wurden zumeist während des Umzugs (“Anfang Mittag 12 Uhr”) Fasnachtsspiele (Theaterspiele, Posse in einem Akt) aufgeführt. Im Jahr 1896 wurde in einer Anzeige in der Horber Chronik vom Veranstalter “Die Gesellschaft” dazu eingeladen.

1897

Nach Gründung der Vereine wurden in den Gasthäusern “Fasnachtsproduktionen” veranstaltet. Dabei handelte es sich um ein buntes Gemisch von Gesang-, Theater- und musikalischen Vorträgen. In der Chronik des Kriegervereins sind die Programme dieser Veranstaltungen ab 1897 erhalten. Die Veranstaltungen mit bis zu 12 Programmpunkten wurden oft zweimal wiederholt. Dies dürfte in Eutingen wohl der Ursprung der Saalfasnet gewesen sein.

1900

Zusammen mit Oberamtmann Stiefenhofer und Schultheiß Kläger hat Pfarrer Josef Eiberger einen “von den beiden seit langer Zeit üblichen Fasnachtstänzen ein für allemal zu Fall gebracht” (den am Dienstag). Dass aber alle Fasnettänze in Eutingen nicht abzuschaffen waren, erkannte auch der Pfarrer. Er vermerkte in seinen Aufzeichnungen darüber: “Den 1. abzuschaffen, verbietet die Klugheit”.

1927

Die jeweiligen “Rekrutenjahrgänge”, welche die Eutinger Fasnet bis 1964 organisierten, gaben seit Ende der zwanziger Jahre bis zum Jahr 1962 (mit Ausnahme der Kriegsjahre) jährlich eine Fasnetzeitung (Narren-Echo, Anzeiger des Prinzen Carneval usw.) heraus.

1964

Am 7. März 1964 wurde in einer Versammlung im Gasthaus “Drei König” der – Carnevalsverein Eutingen – (ECV) gegründet, dem sofort 41 Anwesende als Gründungsmitglieder beitraten. Wenige Jahre später änderte der Verein den Namen in – Narrenzunft Eutingen e.V. – , um der alten Tradition gerecht zu werden.

1968

Die Narrenzunft Eutingen ist bei der Gründung des Närrischen Freundschaftsrings Neckar-Gäu dabei.

1974 und 1984

Die Narrenzunft Eutingen richtete das 6. und das 12. Ringtreffen des Närrischen Freundschaftsrings aus.

2004

„Alte Fasnet – junge Zunft .“ Unter diesem Motto feierte die Narrenzunft Eutingen ihr 40-jähriges Jubiläum.

2014

Zu ihrem „50. Geburtstag“ ist die Narrenzunft Eutingen Gastgeber für das nächste Ringtreffen des Närrischen Freundschaftsrings Neckar-Gäu.